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Projektbeschreibung

Hintergrund des Projekts

Seit Jahren steigt der Anteil weiblicher Beschäftigter im Bereich der medizinischen Forschung. Nichtsdestotrotz werden Preise und Auszeichnungen in diesem Bereich unterdurchschnittlich häufig an Frauen vergeben. Dieses Missverhältnis ist von entscheidender Relevanz, da Preise und Auszeichnungen – neben zitationsbasierten Bewertungsindices, Drittmitteleinwerbung und Führungsverantwortung – als zentrale Indikatoren für berufliche Leistungen in der Forschung betrachtet werden und den weiteren Verlauf der Berufskarriere maßgeblich prägen. Preise tragen zur Sichtbarkeit des/der Empfänger/in sowohl in der Scientific Community bei als auch in der öffentlichen Wahrnehmung und für externe Förderer. Neuere Studien legen nahe, dass nicht (nur) die Quantität wissenschaftlicher Auszeichnungen die Sichtbarkeit von Frauen in den Anerkennungskulturen der Medizin behindert, sondern besonders die Benachteiligung bei der Vergabe prestigeträchtiger und karrierefördernder Preise.

Ziele des Projekts

Ziel des vorliegenden Projekts ist es, zu ergründen, inwiefern ein „Gender Award Gap“ (analog zu bereits bekannten Phänomene wie dem Gender Pay Gap oder dem Gender Citation Gap) in den Anerkennungskulturen der Medizin in Deutschland präsent ist. Weiterhin sollen Strategien zur Erhöhung der Sichtbarkeit von Frauen in wissenschaftlichen Anerkennungsprozessen der Medizin entwickelt werden.

Arbeitsprogramm

Analyse eines möglichen Gender Award Gap (Arbeitspakete [AP] 1 und 2)

  • Quantitative Auswertung aller Auszeichnungen (n=685) der Medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland für den Zeitraum 2000-2020. Erhebung der Geschlechterproportion in Hinblick auf verschiedene Preistypen (Ehrungen, kompetitive Preise, Nachwuchspreise/Stipendien, „Frauenpreise“) (AP 1)
  • Qualitative Analyse der Preiskulturen ausgewählter Fachgesellschaften mit a) überdurchschnittlich hohem bzw. b) unterdurchschnittlichen Anteil an Preisträgerinnen unter den prestigeträchtigen Auszeichnungen (AP 1)
  • Befragung von Mitgliedern med. Fachgesellschaften mittels Online Fragebogen zu ihrer Wahrnehmung von Preisvergabeverfahren (AP 2)
  • Semi-strukturierte Einzelinterviews mit zentralen Akteur/innen zum Thema Preisvergabeverfahren (AP 2)

Strategien zur Erhöhung der Sichtbarkeit von Frauen in Anerkennungskulturen der Medizin (AP 3) (geplant)

  • Dissemination der Projektergebnisse über eigene Website und eigenen Twitter Account
  • Konzeption eines Workshops „Wie bekomme ich einen Preis?“ für Wissenschaftlerinnen als Fortbildungsangebot an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • Erstellung einer Handreichung für Mentor/innen zur Formulierung von Nominierungen und Empfehlungsschreiben für Wissenschaftlerinnen
  • Erstellung einer Handreichung für med. Fachgesellschaften zur Unterstützung chancengerechter Preisverleihungsprozesse für weibliche und männliche Aspirant*innen

Förderung

BMBF (Förderkennzeichen 01FP21089)

Verantwortlichkeit: